Reifen, ein nie endendes Thema. Zu Recht, schliesslich sind sie die einzige Verbindung zur Strasse ...
Was bedeuten die Grössenangaben?
235/85R16 bedeutet z.B., dass der Reifen ca. 235mm breit ist, die Karkasse 85% der Breite hoch ist und die Felge 16 Zoll gross sein muss.
Ein Zoll ist 1/12 eines "Fuss", daher 1/12 von 30,48 cm = 2,54 cm.
Somit ist der Reifen ca. 80,59 cm hoch.
(85% von 23,5cm x 2 zzgl. 16 x 2,54 cm)
Für den Defender bieten sich vor allem zwei Grössen an:
235/85R16 und 255/85R16.
Weitere Grössen sind die Standardbereifung 7.50R16 und die Grössen 265/70R16, 265/75R16, 285/75R16 und selten 275/70R16 sowie auch 305/75R16 und 315/75R16.
Die mit viel Aufwand mögliche Grösse 255/100R16 ist eher für schwerere Wagen bestimmt, z.B. die Klasse der IVECO 4x4, der Bremach Extreme und Bremach T-REX.
Wo liegen die Vorteile der jeweiligen Grösse?
Im Prinzip kann man mit den Serienreifen alles machen. Ein bekannter und sehr erfahrener Hamburger Landyschrauber ist x-mal mit den Serienreifen nach Afrika und zurück gefahren. Man bekommt fast überall Ersatz und der Reifen ist ein guter Allrounder.
Allerdings ist die Optik zwar Landylike, aber eben doch recht schmal.
Mit 235/85ern steht der Defender schon ganz anders da. Vor allem hat man dann die Auswahl zwischen etlichen Reifenmarken, sowohl Sommer-, Winter-, AT- und MT-Reifen.
Der 235/85er hat in etwa die gleiche Höhe wie der Serienreifen 7.50R16 und wie der 265/75R16.
Wer mehr Bodenfreiheit haben möchte, kann zum 255/85er greifen.
Da die 255er ca. 4 cm höher sind, nimmt die Bodenfreiheit rund 2 cm zu. Allerdings ist hier die Auswahl auf 2 oder 3 verschiedene Hersteller beschränkt - und die Reifen gibt es nur als grobe MT- (Mud Terrain) Reifen.
Der bisher lieferbare Cooper S/T in 255/85 ist zwar ein AT- (All Terrain) Reifen, jedoch wohl nicht mehr lieferbar.
Hinzu kommt, dass die 255er ggf. nur mit einer Fahrwerkserhöhung ihren "TÜV-Segen" bekommen.
Der 285/75R16 hat wiederum in etwa die gleiche Höhe wie ein 255/85R16, die Eintragung ist allerdinge noch etwas schwieriger (evtl. Kotflügelverbreiterung notwendig und meist teure Alufelgen in 8x16).
Dafür gibt es in der Grösse reichlich Auswahl.
Tipp: Die Serienreifen fahren und später auf 235/85R16, 265/75R16 oder 255/85R16 wechseln.
Mit AT-Reifen ist man gut beraten, die MT´s sind eher etwas für den, der bereit ist, für die Vorteile im schweren Gelände (Traktion, hohe Selbstreinigung) auch Nachteile (bei Nässe schlechte Haftung, laut) in Kauf zu nehmen.
Im Winter sind MT´s meiner Meinung nach gefährlich.
Während sie im tiefen Schnee gute Dienste leisten, verlängert sich der Bremsweg auf festgefahrener Scheedecke und vereisten Strassen dramatisch!
Das M+S Symbol auf vielen MT-Reifen ist ein Schachzug der Hersteller.
Fast kein MT-Reifen hat es verdient.
Da jedoch MT-Reifen teilweise nur bis 140 oder 160 km/h zugelassen sind, dürfte sie kein Fahrzeug nutzen, welches bauartbedingt schneller fahren kann - ausser es sind M+S Reifen, dann kommt der "Winterreifenaufkleber" neben den Tacho - und schon "passt es" ...
Etwas mehr Sicherheit gibt das "Schneeflockensymbol".
Winterreifen verfügen über zahlreiche Lamellen für mehr Haftung.
Und für Island ??
Im Sommer AT´s oder MT´s, wobei die AT´s aufgrund ihres geringeren Negativanteils im Profil scharfen Lavasteinen unter Umständen sogar etwas mehr (Gummi) entgegenzusetzen haben als MT´s.
Desweiteren haben AT´s und MT´s eine sehr viel stärkere und schnittresistentere Karkasse als Sommer- oder Winterreifen und können auch mit stark reduziertem Luftdruck im Gelände gefahren werden.
Im Winter wird es schwierig. Perfekt wären AT´s mit Spikes ...
Ich habe mich jetzt für die kalte Jahreszeit für AT´s mit Schneeflockensymbol und Lamellen entschieden, für General Grabber AT2 in 265/75R16.
Felgen
Ergänzend möchte ich noch kurz das Thema Felgen ansprechen.
Die Serienreifen 7.50R16 sind auf 5,5x16 Zoll tubeless (schlauchlos) Stahlfelgen montiert.
Für die Reifendimensionen 235/85R16, 255/85R16, 265/70R16 und 265/75R16 wird eine Felge in der Grösse 7x16 Zoll benötigt.
Hier gibt es derzeit nur wenig Auswahl. In Frage kommt die Original Landrover Stahlfelge und die Dotz Dakar Stahlfelge (Preise um Euro 79,- bis 95,-/Stück).
Der wesentliche Unterschied der vorgenannten Felgen liegt in der Einpresstiefe.
Die Dotz Dakar hat eine um ca. 12 mm geringere Einpresstiefe, daher wirkt sie indirekt wie eine Spurverbreiterung von ca. 25 mm pro Achse. Beide Felgen sind tubeless, d.h. schlauchlos.
In der Dimension 7x16 Zoll sind ebenfalls verschiedene Alufelgen erhältlich.
Für die Dotz Dakar Stahlfelge ist für oben genannte Reifengrössen auch ein Gutachten lieferbar.
Die Reifengrösse 285/75R16 benötigt normalerweise eine 8x16 Zoll Felge, wobei diese Grösse meines Wissens derzeit nur als Alufelge (CW) lieferbar ist.
ARB E-Z Deflator
Mit diesem Reifendruck-Prüfgerät mit Schnellablass kann der Luftdruck - z.B. für Sandpassagen - schnell reduziert werden.
Vorteil: Durch die grössere Aufstandsfläche erhöht sich die Traktion erheblich.
STAUN Reifendruck-Ablassventile
Eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung des Reifendrucks sind Luftablassventile von STAUN. Hier stoppt das Ventil automatisch bei Erreichen des zuvor manuell eingestellten Luftdrucks.
(unbezahlte Werbung)
Hinweis
Bei stark reduziertem Luftdruck kann der Reifen unter Umständen von der Felge springen.
Ausnahme: Verwendung von sog. Beadlock Felgen.
Man sollte daher enge Kurven nicht zu schnell fahren und im Stand das Lenkrad nicht hin- und herdrehen.
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